BERUFLICHE BILDUNG IM EUROPÄISCHEN HOLZBAU

Zusammenfassung

Das Projekt konnte folgende Beiträge für die relevanten Prioritäten leisten:
Die grundsätzlichen Rahmenbedingungen der sektorübergreifenden Berufsbildung in Europa konnten weitgehend erfasst und in vielen Fällen gesichtet und bewertet werden. Dabei wurde deutlich, dass die vielfältigen Systemvarianten und -Ausprägungen den Blick auf die Bildungslandschaft erschweren. Das Projekt hat daher eine Cluster-Analyse der Bildungssysteme durchgeführt, mit der die Länder der Europäischen Union und einzelner weiterer Staaten mit ihren Bildungssystemen insgesamt vier verschiedenen Systemkategorien zugewiesen wurden, die jeweils verbindende Ordnungsmerkmale aufwiesen. Dieser Entwicklungsschritt war notwendig, um Bildungssysteme zusammenzufassen, die jeweils verbindende Ordnungsmerkmale und große Ähnlichkeiten untereinander aufweisen und dadurch mehr oder weniger große Unterschiede gegenüber anderen Systemkategorien aufweisen.


Darüber hinaus wurden erste Recherchen darüber durchgeführt, welche Länder beabsichtigen, ihr Berufsbildungssystem grundlegend neu auszurichten und welche Systemausrichtung sie hierbei favorisieren.  


Gleichzeitig konnte festgestellt werden, welche Länder eine Berufsbildung im Zimmererhandwerk/Holzbau bereits verwirklicht haben. Für die meisten dieser Länder wurden sodann systemprägende Rahmenbedingungen recherchiert (Berufsbildungsgesetze, Bildungsverordnungen und Bildungspläne), die Form und Inhalte der Umsetzung des Bildungssystem verdeutlichen.


In Verbindung mit den Erkenntnissen war es möglich, die Umsetzung der Berufsbildung im Zimmererhandwerk mit den im jeweiligen Land gültigen Bildungssystem zu rekombinieren. Aus einer solchen Zuordnung wurde zusammenfassend ersichtlich, welche Kategorien von Bildungssystemen für den Holzbau die größte Verbreitung in Europa gefunden haben.


Zur weiteren Differenzierung liegen Untersuchungsergebnisse über Angebote für die Weiterbildung im Holzbau als Möglichkeit der persönlichen Aufstiegsqualifizierung nach der Grundausbildung vor. Zusammen mit dem Besuch von Einzelkursen und der Möglichkeit, die handwerkliche Ausbildung mit einer akademischen Ausbildung zu verbinden, spiegeln die daraus ableitbaren Berufsprofile den Entwicklungsstand, das Niveau und die Entwicklungsdynamik des modernen Holzbaus.   


Als weitere Priorität der Projektarbeit gehörte die Kenntnis über Ausbildungsstätten im europäischen Holzbau, ihre Schulungsangebote und Lehrmethoden. Von einzelnen Ausbildungsstätten liegen hierzu erste Erkenntnisse vor.


Mit der Durchführung dieser prioritären Maßnahmen war die Absicht verbunden, eine transparente Informationsgrundlage zu schaffen, die die Weiterentwicklung der europäischen Berufsbildung im Zimmerhandwerk in einem europäischen Berufsbildungsnetzwerk befördert. Diese Grundlage ist geschaffen und eröffnet darauf aufsetzend weiterführende Perspektiven der länderübergreifenden Zusammenarbeit.

 

Zu den hier dargestellten Informationen werden laufend Informationen hinzugefügt. Aktueller Stand: 27.6.2019

FORTSCHRITT DURCH ZUSAMMENARBEIT

Die Holzverwendung im Bauwesen hat in Europa in den zurückliegenden Jahren weiter an Fahrt aufgenommen. Die Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten sind aussichtsreich und bei Weitem noch nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt. Gleichzeitig sind die damit verbundenen Herausforderungen für Betriebe und Unternehmen des bauausführenden Sektors stark angestiegen. Dabei hat sich die Erkenntnis verfestigt, dass die künftige Entwicklung des Holzbaus nur mit einer ausreichenden Zahl von gut ausgebildeten Mitarbeitern bewältigt werden kann.
Seit September 2016 wurden die Grundbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten der Berufsbildung im europäischen Zimmererhandwerk in einem von der Europäischen Union geförderten Projekt näher untersucht.


Das Vorhaben „Progress through collaboration - Advancing education in timber construction“ hat sich zum Ziel gesetzt, ausgehend von dem engeren Kreis der Projektpartner dauerhafte strategische Partnerschaften in der Aus-, Fort- und Weiterbildung zwischen Betrieben, Ausbildungsstätten und Verbänden des Holzbaus in den Ländern und Regionen der europäischen Union entstehen zu lassen.

Partner

An der Umsetzung des Vorhabens waren folgende Projektpartner beteiligt:

Timber Construction Europe, Luxembourg - Koordinator

Berufsförderungswerk des Baden-Württembergischen Zimmererhandwerks, Germany

Alppisalvos Oy, Finland

Tiroler Fachberufsschule für Holztechnik, Austria

Épitési Vállakozók Orszaáos Szakszövetsége - ÉVOSZ, Hungary

Holzbau Letzebuerg Asbl, Luxembourg

Assoziierter Partner: Holzbau Schweiz

 

 

Arbeitsziele

In der Projektarbeit hat sich ein intensiver Informationsaustausch entwickelt, der auf der Grundlage einer Strategischen Partnerschaft als zentrales Arbeitsziel eine weitmögliche Transparenz der europäischen Berufsbildung im Holzbau in den Blick genommen hat. Die zentralen Arbeitsziele stellten sich wie folgt dar:

  • Erhebung der Rahmenbedingungen der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Holzbau
  • Vergleich der Bildungssysteme und Qualifikationen im europäischen Holzbau
  • Fortbildung, Aufstiegsqualifizierung und Weiterbildung
  • Feststellung der Entwicklung von Berufsbildern und Berufsprofilen im Zuge der Aufstiegsqualifizierung
  • Durchlässigkeit der Ausbildungssysteme
  • Kompetenzfelder und Funktionen in Holzbaubetrieben entsprechend den unternehmerischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
  • Überbetriebliche Ausbildungsstätten, Schulungsangebote, Ausbildungsmethoden
  • Exchange activities, internationale Netzwerke und Partnerschaften
  • Künftige Zusammenarbeit in einem europäischen Berufsbildungsnetzwerk
  • Follow-up-Projekt

Im Februar 2019 wurden die Projektarbeiten abgeschlossen. Aufgrund europaweit erfolgter  Recherchearbeiten und Informationsübermittlung zwischen den Projektpartnern und weiteren interessierten Organisationen und Einrichtungen liegen erstmals umfangreiche und teilweise tiefreichende Erkenntnisse über die Vielfalt der Berufsbildungssysteme und die darin verankerten Formen der Vermittlung von Kenntnissen und Befähigungen im Zimmererhandwerk vor.

ZUSAMMENARBEIT IN EINEM EUROPÄISCHEN BERUFSBILDUNGSNETZWERK

Im Zuge der Projektarbeit konnten zahlreiche weitere Kontakte zu Personen und Einrichtungen der Berufsbildung sowie der Aus-, Fort- und Weiterbildung geknüpft werden, die wertvolle Informationen zu den Arbeitszielen beitrugen und einen vertieften Austausch ermöglichten. Hierzu gehörten überbetriebliche Berufsbildungsstätten, Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, private Bildungsträger, Hochschulen, Universitäten, Wirtschaftsförderungs-gesellschaften, Verbände des Holzbaus und deren Unternehmen.


Im Weiteren wurden Verbindungen zu den europäischen Fachorganisationen der europäischen und nationalen Berufsbildung wie CEDEFOP, ECEVET, GoVET sowie der Austausch mit Bildungsministerien, nationalen Bildungsagenturen sowie privaten Bildungsträger gesucht, deren Hintergrundinformationen und langjährige Expertise dem Fortschritt der Projektarbeit äußerst förderlich waren.


Somit entstand über das engere Projektteam hinaus ein Informationsnetzwerk, das im Sinne der nachhaltigen Zusammenarbeit ein wichtiges Fundament für die künftige Zusammenarbeit in der Berufsbildung im europäischen Holzbau bilden kann.

 

TIMBER+: Berufsbildung auf Europäisch: Ein Expertengespräch informierte 2018 in Luxemburg über den aktuellen Stand und bot Gelegenheit einen Dialog über die Handlungserfordernisse in der europäischen Berufsbildung zu führen.


Internationale Zusammenarbeit in der Berufsbildung wird verstärkt: Timber Construction Europe und Holzbau Schweiz führten im Oktober 2016 in Basel einen Kongress zur Bildung im Zimmererhandwerk durch.

 

 

UNTERSUCHUNGSRAUM

Als Untersuchungsraum wurden in dem Vorhaben die 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie weitere assoziierte Länder in den Blick genommen. Hierzu ist festzustellen, dass die Verfügbarkeit von aktuellen Informationen sowohl über die Situation der Berufsbildung im Allgemeinen wie auch im Bezug auf die Berufsbildung im Zimmererhandwerk in dem betrachteten Länderspektrum große Unterschiede aufweist. Dies hat zur Folge, dass im Einzelfall die fehlende Transparenz im Rahmen des Vorhabens nicht vollständig hergestellt werden konnte. Somit bleibt die flächendeckende und vollständige Systembetrachtung der Fortführung der Arbeit späterer Projekte sowie der nachhaltigen Recherche im Rahmen des Berufsbildungsnetzwerkes vorbehalten.

AUSGANGSSITUATION UND VERFÜGBARE DATEN

In einer ersten Stufe der Betrachtung wurden Erhebungen von Informationen durchgeführt, die für ein erstes Verständnis ein Screening der nationalen Berufsbildungssysteme dienten. Wir haben daraus eine ausgewählte Zahl von Leistungsmerkmalen in die Betrachtung genommen. Die Datensätze eröffneten einen grundsätzlichen Überblick über den rechtlichen und administrativen Rahmen, der allgemeine Rückschlüsse auf länderspezifische Gegebenheiten zulässt. Aber auch Hinweise über die Dynamik der Systementwicklung, Altersstufen zum Ausbildungsbeginn, Ausbildungsdauer, Zahl der eingetragenen Auszubildenden, Finanzierung der Ausbildung Ausbildungsvergütung und Betriebliche Handlungserfordernisse zum VET können unschwer daraus abgelesen werden.

Die 15 wichtigsten Fragen

Gesamtübersicht der Daten von Cedefop

(Hinweis: Beim Vergrößern der Tabellen kann es zu einer Verzögerung der Darstellung kommen. Bitte haben Sie ein wenig Geduld.)

BERUFSBILDUNGSSYSTEME IN BEWEGUNG

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass in nahezu jedem Land Europas Entwicklungsformen der Berufsbildung existieren. Die Berufsbildungssysteme in Europa stellen dabei keine statischen Gebilde dar, weisen bereits grundsätzliche Unterschiede untereinander auf und befinden sich abhängig von der jeweiligen Ausgangssituation strukturell und inhaltlich mehr oder weniger stark in Bewegung. In Ergänzung zur Erhebung des Status der europaweiten Bildungssysteme wurden neben der Verschiedenartigkeit daher auch Betrachtungen über perspektivisch verfolgte Neuausrichtungen von Rahmenbedingungen der Berufsbildung betrachtet.


Die Bildungslandschaft in Europa lässt sich allgemein so beschreiben, dass es eine Reihe von Ländern gibt, die sich durch eine lange Historie in der Systementwicklung auszeichnen, sich kontinuierlich weiterentwickelt haben und sich traditionell gefestigt zeigen. Das gilt für viele Länder in Zentral-, West- und Nordeuropa. Andere Länder verfügen bereits über Berufsbildungssysteme, sehen oder sahen sich aber zwischenzeitlich veranlasst, nach einer Neu- oder Weiterentwicklung zu suchen (PT, ES, NO, RO, LV). Eine weitere Reihe von Ländern hat erst kürzlich – überwiegend im neuen Jahrtausend – ein auch für Außenstehende nachvollziehbares Bildungssystem erarbeitet (EE, LV, HR, I, GR).  


Allerdings besteht im Einzelfall Anlass zur Prüfung, inwieweit der dokumentierte Status der Ausbildungsverhältnisse in den einzelnen Ländern tatsächlich praktisch vollzogen, fakultativ oder obligatorisch ist. Dies lässt sich sehr gut an den durch Cedefop, dem Europäischen Zentrum für die Förderung der Berufsbildung registrierten Ausbildungsverhältnissen in den jeweiligen Ländern nachvollziehen und interpretieren.


Weiterhin gibt es eine Gruppe von Ländern (CZ, SK, BG), in denen der Zugang zu den Informationen über die Installation von Bildungssystemen nicht möglich war.


Bei einer Reihe weiterer Länder (z. B. Italien/Süd-Tirol, Belgien, Niederlande) ist eine durchgängig und landesweit gültige Form eines Bildungssystems nicht gegeben. Während in Südtirol allgemein und auch gerade auch im Zimmererhandwerk bedingt durch die politische Autonomie das duale Bildungssystem der Berufsbildung zugrunde gelegt ist, weichen davon die Verhältnisse im restlichen Italien vollständig davon ab. Aber selbst hier ist ein durchgängiges Prinzip in der Verwirklichung von Bildungssysteme nicht vollständig gewahrt, sondern wird durch eine Parallelentwicklung begleitet, bei der die überwiegend vom Staat finanzierte und schulisch geprägte Berufsbildung von Aktivitäten einer Berufsbildungsgesellschaft begleitet wird, die Unternehmen bei der Implementierung eines dualen Ausbildungssystems unterstützt. Ähnliche Entwicklungen sind in Finnland zu erkennen. In Belgien führen der Autonomiestatus der drei Sprachengemeinschaften zu getrennten Zuständigkeiten in der Berufsbildung. In anderen Staaten, wie z. B. Rumänien, werden von Betrieben teilweise spontane Selbsthilfemaßnahmen ergriffen, da innerhalb eines Landes bestehende Formen der Berufsbildung nicht den Anforderungen moderner Unternehmen genügen. Gänzlich freie Möglichkeiten der Berufsorientierung bestehen in Großbritannien, bei denen Ausbildungsformate individuell und bedarfsgerecht an Vorstellungen von Auszubildende und Unternehmen angepasst werden können. 

CLUSTERANALYSE DER BILDUNGSSYSTEME

Die in Europa implementierten Bildungssysteme zeigen auf der Grundlage der insgesamt vorliegenden Datenbasis keine einheitliche Konsistenz auf. Vielmehr kann hinsichtlich der implementierten Berufsbildungssysteme in Europa eine Vielzahl von Varianten und Ausprägungen festgestellt werden. Vielfach bestehen sogar in den Ländern selbst unterschiedliche Systemgrundlagen.


Vor diesem Hintergrund wurden die Informationen zu den Bildungssystemen nochmals genauer hinsichtlich nachvollziehbarer Strukturmerkmale untersucht. Hierzu wurde auf das von Prof. Dr. Marius Busemeyer, Universität Konstanz, entwickelte Strukturmodell über Berufsbildungssysteme zurückgegriffen, um die vorliegenden länderbezogenen Berufsbildungssysteme nachstehenden vier Clustern mit verbindenden Ordnungsmerkmalen und untereinander bestehenden Ähnlichkeiten zuzuordnen:

 

 

Das Liberale Ausbildungssystem zeichnet sich durch ein niedriges öffentliches und betriebliches Engagement und ein hohes Maß an
persönliche Eigenverantwortung des Einzelnen aus, um die für den Arbeitsmarkt erforderlichen
Kompetenzen und Qualifikationen zu erlangen (Beispiel: Großbritannien)
Das Etatistische Ausbildungssystem ist durch ein hohes öffentliches, aber niedriges betriebliches Engagement in der Berufsbildung
gekennzeichnet ist und möchte vor allem die grundsätzliche berufliche Orientierung über das vorhandene
Schulsystem erreichen (Beispiel: Schweden)
Das Segmentalistische Ausbildungssystem zeichnet sich durch ein niedriges öffentliches, dafür hohes/höheres betriebliches Engagement aus
(Beispiel: Rumänien)
Das Kollektive (duale) Ausbildungssystem ist durch ein gleichermaßen hohes öffentliches und betriebliches Engagement und eine hohe
Durchlässigkeit des Bildungssystems gekennzeichnet (Beispiel: Länder in Zentral-Europa)

Nach einer ersten Auswertungsrunde vorliegender Daten, die bei weiteren Untersuchungen nochmals verifiziert werden müssen, konnten folgende Verhältnisse festgestellt werden:

Die am weitesten verbreiteten Bildungssysteme stellen in jeweils 11 Fällen das duale und das etatistische Bildungssystem dar. In einem Fall (Großbritannien) kommt das liberale Bildungssystem, in einem weiteren Fall (Rumänien) das segmentalistische Bildungssystem zur Umsetzung. In allen weiteren Fällen wurden Maßnahmen zur Einführung des dualen Ausbildungssystems abgeschlossen oder sind noch aktuell im Gange.

ZIMMERERAUSBILDUNG IN DER EUROPÄISCHEN BERUFSBILDUNG

Die Datenbasis vermittelte zunächst grundlegende und spartenübergreifende Vorstellungen über die allgemein in Europa verwirklichten Bildungssysteme. Diese reichten jedoch nicht aus, um eine spezifische Betrachtung über die Bildungssituation im europäischen Zimmererhandwerk anstellen zu können. Daher galt es festzustellen, inwieweit die Ausbildung zum Zimmerer / Holzbauer überhaupt in jedem Land des betrachteten Länderspektrums gegeben ist.


Dazu wurden weiterführende Untersuchungen durchgeführt, bei denen die Klärung der Frage im Mittelpunkt stand, in welchen Ländern die Durchführung einer Grundausbildung im Zimmererhandwerk/Holzbau mit maßgeblich zugrundeliegenden Determinanten (Berufsbildungsgesetz, Ausbildungsordnung, Ausbildungsrahmenplan, individueller Ausbildungsplan, Prüfungsverordnungen) gegeben ist. Insbesondere galt ein genauer Blick darauf zu richten, inwieweit eine nominell angeführte Verwirklichung eines Berufsbildungssystems im Zimmererhandwerk auch durch die gegebenen Rahmenbedingungen, Ausbildungsinhalte und den Umfang vermittelter Fertigkeiten und Kenntnisse gerechtfertigt ist.


Auch wenn noch nicht für alle Länder eine abschließende Betrachtung und Qualifizierung der länderweisen Verhältnisse erfolgt ist, kann nach erster Begutachtung und Auswertung davon ausgegangen werden, dass in 15 EU-Ländern einschließlich der Schweiz eine Berufsbildung im Zimmererhandwerk zur Ausführung kommt. In neun dieser Länder einschließlich der Schweiz erfolgt diese als duale Ausbildungsform, in allen anderen Fällen als etatistischer Bildungsansatz.

 

INTERAKTIVE KARTE
(Beim Klick auf die Länder erhalten Sie weiterführende Informationen zur nationalen Berufsausbildung im Zimmererhandwerk.)

MASSNAHMEN DER FORT- UND WEITERBILDUNG

Im Zuge des Vorhabens wurden die Betrachtungen zur Grundausbildung im Zimmererhandwerk durch Sichtung des Weiterbildungsangebotes mit dem Ziel der Ausweitung der Befähigung und der Aufstiegsqualifizierung z. B. zum Vorarbeiter, Polier, Meister sowie von Fortbildungsmaßnahmen zum Kennenlernen und Beherrschen ausgewählter Befähigungen erweitert.

 

Die Erhebung erfolgte in einzelnen Ländern, in denen eine Grundausbildung im Zimmererhandwerk/Holzbau grundsätzlich vorausgesetzt werden kann. Die Informationseinholung erfolgte über nationale Verbände, Ausbildungsstätten des Holzbaus und Sichtung sowie Auswertung der bereitgestellten Unterlagen.


Maßnahmen der Weiterbildung sind in Übersichten mit Berufsprofilen gefasst, Kursprogramme für Fortbildungsmaßnahmen einzelner Ausbildungsstätten liegen als Best-Practice-Beispiele vor.

DURCHLÄSSIGKEIT DER BILDUNGSSYSTEME

Ein weiterer Untersuchungsgegenstand des Vorhabens war es, am Beispiel einzelner Länder auch die Durchlässigkeit von Bildungssystemen im Zimmererhandwerk von der Grundausbildung bis hin zu Berufsabschlüssen an Fachhochschulen und Hochschulen aufzunehmen und in Best-Practice -Beispielen darzustellen. Die Darstellung der Durchlässigkeit des Bildungssystems ist nicht allein formal einer Erwähnung wert, sondern besitzt darüber hinaus einen essentiellen Wert, wenn in Zeiten des demographischen Wandels der Wettbewerb um fähige Köpfe gerade mit der akademischen Ausbildung dem Handwerk abverlangt, überzeugende Berufsperspektiven und -wege für seine Arbeitnehmerschaft aufzuzeigen.

BERUFSBILDUNGSSTÄTTEN

Die Ermittlung der Rahmenbedingungen der Berufsbildung im europäischen Holzbau machten notwendig, einen erweiterten Kontakt zu Berufsbildungsstätten herzustellen. Dieser Informationsaustausch ermöglichte zugleich, die Organisation der Ausbildungseinrichtungen, ihre Schulungsangebote, Kurse und Ausbildungsmethoden kennenzulernen.


Auf der Grundlage einer Strategischen Partnerschaft sowie der Kontaktaufnahme mit zahlreichen interessierten Organisationen und Personen hat sich ein intensiver Informationsaustausch entwickelt, mit dem das zentrale Arbeitsziel einer weitmöglichen Transparenz der europäischen Berufsbildung im Holzbau erreicht werden konnten. Eine besondere Bedeutung kam hierbei der Auskunftsfähigkeit der Berufsbildungsstätten zu. Der Vertiefung der künftigen Zusammenarbeit in einem europäischen Berufsbildungsnetzwerk kommt der Kooperation mit Ausbildungsstätten eine besondere Bedeutung zu.  

WEITERER HANDLUNGSBEDARF / FOLLOW-UP-PROJEKT

 

Timber Construction Europe hat im Frühjahr 2019 die Durchführung einer strategischen Partnerschaft bei ERASMUS+ beantragt, die unmittelbar an Ergebnisse des Vorläuferprojekts anknüpft. Kern des neuen Vorhabens ist die Entwicklung einer Struktur, in der die im europäischen Holzbau anzutreffenden Abschlüsse und Titel nachvollziehbar dargestellt werden können. Der hierfür zu entwickelnde Kompetenzrahmen soll unter Bezugnahme auf den europäischen Qualifikationsrahmen EQR die Abschlüsse, Zertifikate und Diplome mit den zugrundeliegenden Kompetenzen einer Person verknüpfen und länderunabhängig sichtbar und kommunizierbar machen. Hierzu wird es notwendig sein, bestehende Abschlüsse und Nachweise über Kenntnisse und Fertigkeiten zu erheben, zu vergleichen und als Niveau festzulegen.


Für die Umsetzung dieser Aufgabe ist ein Projektkonsortium gebildet worden, das mit der Bearbeitung entsprechender Aufgabenstellungen befasst ist. Über diese Konsortialpartner hinaus sollen weitere Akteure (Personen und Institutionen) aus verschiedenen europäischen Ländern eingeladen werden, mit ihrer Fachexpertise in der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung einen substantiellen Beitrag zum Gelingen des Projektziels beizutragen. Strukturiert stattfindende Diskussionen bringen Projektpartner und Akteure „an einen runden Tisch“.  Das Vorhaben wird ein noch tieferes Kennenlernen der verschiedenen Bildungssysteme in den jeweiligen Ländern zur Folge haben, Kenntnis und Verständnis der verschiedenen Bildungswege weiter vertiefen und die eigenen beruflichen Entwicklungschancen erkennen lassen.

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