HOLZBAU UND KLIMASCHUTZ

  •  Wohnraum schaffen und Klimaschutzleistung verbessern
    "Durch ressourcenschonendes Bauen mit Holz kann nicht nur mehr Wohnraum geschaffen, sondern auch die Klimaschutzleistung erhöht werden." Wie das gelingen kann, erläutert Peter Aicher, Präsident Timber Construction Europe.

Kaskadennutzung weiter verbessern
Aus ökologischer und klimapolitischer Sicht sollte die stoffliche Verwertung von Holzbeständen der thermischen Verwertung vorgezogen werden. "Das Potenzial der stofflichen Nutzung von Holz ist dabei noch nicht ansatzweise ausgeschöpft", ist Peter Aicher, Präsident von Timber Construction Europe überzeugt. "Hierfür müssen die Rahmenbedingungen der Kaskadennutzung weiter verbessert werden, um die CO2-Speichereffekte und somit die Klimaschutzwirkung aufrecht zu erhalten bzw. zu erhöhen."

Mehr Holzgebäude durch ressourcenschonendes Bauen
Grundsätzlich gilt beim Bauen mit Holz, dass mit dem regionalen Holzvorrat verantwortungsvoll umgegangen und er ressourceneffizient eingesetzt wird. Schon bei der Planung eines Holzgebäudes sollte die passende Holzbaukonstruktion gefunden werden, die sowohl den Einsatz als auch den Verbrauch berücksichtigt. Dadurch kann ressourcenschonend gebaut werden und es können umso mehr Holzhäuser entstehen.

Ressourcenschonung und zirkuläres Bauen sind spannende Aufgaben und speziell im Holzbau gut umsetzbar.

  •  Regionale Wertschöpfungsketten im Holzbau fördern
    „Die regionalen Wertschöpfungsketten im Holzbau müssen gefördert werden, um die klein- und mittelständischen Wirtschaftsstrukturen in den europäischen Regionen zu stärken", betont Jean Schumacher, Vizepräsident Timber Construction Europe.

Förderung von nachhaltigen Nahversorgungsnetzwerken
Für einen effizienten Klimaschutzbeitrag ist eine direkte und regionale Rohstoffversorgung von großer Bedeutung. Eine stringente Wertschöpfungskette vom Wald über die Sägewerke zu den holzverarbeitenden Unternehmen mit kurzen Lieferketten ist in hohem Maße ökologisch.

Dadurch wird der bestmögliche Klimaschutzeffekt erzielt, da lange Transportwege und somit CO2-Ausstoß vermieden werden. Gestärkt werden damit zudem die klein- und mittelständischen Wirtschaftsstrukturen in den europäischen Regionen.

Dazu zählt der Aufbau von effizienten Kooperationsstrukturen und die Bildung und Förderung von Genossenschaften. So könnten stabile und faire Preise sowie eine zuverlässige Verfügbarkeit entlang der Wertschöpfungskette erreicht werden.

  • CO2-Bilanz von Lieferwegen und Herstellungsprozessen berücksichtigen
    „Bei der Ökobilanzierung muss die Graue Energie berücksichtigt werden, um die Umwelteinwirkungen verschiedener Baustoffe ausgewogen und fair zu betrachten und zu analysieren,“ fordert Sigfried Fritz, Vizepräsident Timber Construction Europe.

Der Bausektor ist weltweit für ein Drittel der Treibhausemissionen verantwortlich. Vor dem Hintergrund der klimapolitischen Herausforderungen muss die globale Erwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau beschränkt werden.

Dazu ist es notwendig, Lieferwege und Herstellungsprozesse von Baumaterialien konsequent hinsichtlich ihrer CO2-Bilanz in die öffentlich-rechtliche Bewertung einzubeziehen und zu bepreisen. Die „Graue Energie“ darf nicht länger in der Bewertung von Gebäuden und Baumaterialien unberücksichtigt bleiben.

Im Rahmen der Bauproduktenverordnung muss als wesentliche Grundanforderung an Bauwerke BWR 7 die „Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen“ für alle EU- Mitgliedstaaten mandatiert und systematisch ausgeführt werden.

  • Nachhaltige Waldwirtschaft schafft die Grundlage für vielfältige Aufgaben des Waldes
    „Eine ressourceneffiziente Holznutzung orientiert sich an den Bedürfnissen der heimischen Holzwirtschaft, ebenso wie an den gesellschaftlichen Erfordernissen des Naturschutzes“, macht Konrad Blaas, Vizepräsident Timber Construction Europe deutlich.

Der Wald erfüllt viele Aufgaben. Er ist Erholungsgebiet, wichtiger Klimaschützer, Heimat für Tiere und Pflanzen und ein wichtiger Rohstofflieferant. Durch die nachhaltige Waldbewirtschaftung wird sichergestellt, dass der Wald diese vielfältigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Leistungen dauerhaft gewährleistet. Zudem ist dadurch die Rohstoffversorgung mit Holz langfristig gesichert.

Bauen mit Holz erhöht Klimaschutzleistung der Bauwirtschaft: Auch in Zukunft soll der europäische Wald nachhaltig forstwirtschaftlich genutzt werden und den umweltfreundlichen Baustoff Holz liefern. Durch das Bauen mit Holz wird das Klimaschutzpotenzial der Bauwirtschaft erhöht. Wald und Holzbau können so gemeinsam als Kohlenstoffspeicher die Klimaschutzleistung deutlich steigern.

Eine ressourceneffiziente Holznutzung muss sich ebenso an den langfristigen Bedürfnissen der heimischen Holzwirtschaft, wie auch an den gesellschaftlichen Erfordernissen des Naturschutzes orientieren. Gesetzliche Vorgaben und Regelungen für eine nachhaltige Forstwirtschaft müssen dabei umgesetzt werden.  Die Verbände der TCE  bekennen sich zum Prinzip der Biodiversität, aber es ist auch  notwendig, dass wir das für den Holzbau benötigte Holz  leistbar und in ausreichender Menge zur Verfügung haben, denn sonst können wir unsere Chancen als Klimaschutzhandwerk Holzbau nicht entsprechend nutzen.

  • Kohlenstoffspeicherpotenzial des Holzes sichern
    „Die nachhaltige Wald- und Holzwirtschaft sichert das Kohlenstoffspeicherpotenzial des Holzes – wir sprechen von den drei S,“ erläutert Hansjörg Steiner, Vizepräsident Timber Construction Europe.

Bei der Leistung von Holz sprechen wir von den drei S. Das erste S steht für Sequestrierung (CO2 Aufnahme). Je länger ein Baum wächst, desto mehr CO2 entzieht der Baum der Atmosphäre. Das zweite S steht für Speicherung. Der gefällte Baum speichert das CO2, bis das Holz verbrannt wird. Das dritte S steht für Substitution. Ein Produkt aus Holz braucht viel weniger Energie bei der Herstellung als zum Beispiel Produkte aus Beton, Glas oder Stahl.

Das Thema Kreislaufwirtschaft beschäftigt alle, auch den Holzbau. Ziel muss die Kaskadennutzung sein. Für uns Holzbauer heißt das, das Holz nach dem Rückbau nicht zu verbrennen, sondern es bei einem nächsten Projekt wieder einzusetzen. Das verlängert die Leistung des Holzes beim zweiten S, dem gespeichertem CO2. Wir müssen also beim Planen und Bauen mit Holz im Auge behalten, wie eine optimale Konstruktion aussieht, um sie leicht wieder trennen zu können. Nur so verschwindet der natürliche Baustoff nicht vorschnell als Energieholz aus dem Kreislauf.

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